Kitas Berlin-Brandenburg

Kita-Fachkräfte schlagen Alarm

Aktion am 14.02.2023, Rotes Rathaus in Berlin
14.02.2023
Kita-Fachkräfte schlagen Alarm Kitas Berlin-Brandenburg


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) macht am 14. Februar 2023 mit der Aktion „Kitas vor dem Kollaps – Ohne Fachkräfte keine Bildung“ um 10.00 Uhr am Roten Rathaus in Berlin-Mitte auf die alarmierende Situation in den Berliner Kindertageseinrichtungen aufmerksam. In ver.di organisierte Kitafachkräfte überreichen dabei den politisch Verantwortlichen in Berlin die Bildungspläne zur Aufbewahrung. Staatssekretär Aziz Bozkurt sowie jugendpolitische Sprecher/innen der Fraktionen nehmen teil. ver.di organisiert ähnliche Aktionen zeitgleich bundesweit in vielen weiteren Städten.

Die Bildungspläne, die in den Bundesländern so auch in Berlin von den jeweiligen Landesregierungen erstellt werden, beschreiben die Leitlinien für die frühkindliche Bildung. Sie gehen dabei von einem ganzheitlichen und inklusiven Bildungsbegriff aus. Ausgangspunkt sind „individuelle Bildungsansprüche“ des Kindes und das Recht des Kindes „auf eine uneingeschränkte, umfassende und an den individuellen Bedürfnissen orientierte Bildung“.

„Die Fachkräfte teilen diesen Anspruch an ihre Arbeit. Ihnen ist es wichtig, die Kinder gut in ihrem Bildungs- und Entwicklungsprozess zu begleiten. Im beruflichen Alltag ist das aber wegen der Fachkräftelücke nicht mehr möglich“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Dieser Fachkräftemangel treffe auf Kitas, die ohnehin schon mit Personalschlüsseln ausgestattet sind, die nicht kindgerecht seien. Laut Auskunft der Fachkräfte im ver.di Kita-Personalcheck, fehlten im Sommer 2021 im Durchschnitt drei Fachkräfte, um in den Kitas fachlich angemessen arbeiten zu können, insgesamt mindestens 172.782 Fachkräfte. Und das beim aktuellen Ausbaustand der Kindertageseinrichtungen. Gleichzeitig ist das Arbeitsfeld durch hohe Krankenstände geprägt, die sich auf eine Vielzahl von Corona-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und psychischen Erkrankungen, insbesondere durch die permanente Überlastung, zurückführen lassen. Für die Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen bedeutet dies, dass sie die vorgegebenen fachlichen Ansprüche nicht mehr realisieren können.

„Die Berichte aus der Praxis sind dramatisch und verdeutlichen, dass die Kitas vor dem Kollaps stehen“, erklärt die für die Kita-Eigenbetriebe Berlin zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin Tina Böhmer. „Unsere Forderungen an die in der Landesregierung Berlin Verantwortlichen sind auch nach der Wahlwiederholung brandaktuell: Das dringend benötigte Fachpersonal muss jetzt systematisch aufgebaut und Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die ein Burn Out der Beschäftigten und ein Abwandern aus dem Bereich verhindern. Nur so kann der beabsichtigte quantitative und qualitative Ausbau des Systems der frühkindlichen Bildung gelingen“.

Die Übergabe der Bildungspläne zur Aufbewahrung verbinden die Fachkräfte der Kitas mit dem Wunsch, diese nach Beendigung der Krise wieder abzuholen. Sie möchten die Bildungspläne, solange diese nicht mehr in den Kitas angewendet werden können, gut verwahrt wissen.